#DIEMauerbleibt


HISTORISCHER HINTERGRUND ZU DER DEM BAHNHOF-MIRKE (Utopiastadt gGmbH) VORGELAGERTEN BAHNHOFSMAUER


Die im Stil des Historismus als klassizistischer Ziegelbau angelegte, dem Bahnhof-Mirke vorgelagerte Maueranlage mit einem zentralen sich nach beiden Seiten erschließenden Treppenaufgang, von dem aus sich jeweils der West- und der Ostflügel in einer Länge von 25m in westlicher und östlicher Richtung erstrecken, wurde beim Bau des Bahnhofs in der Zeit von 1873 bis zu seiner Fertigstellung und Erföffnung am 15. September 1879 errichtet. Bis Mitte der 1970ger Jahre blieb sie unverändert.Im Rahmen einer Sanierung durch die Deutsche Bundesbahn (DB) Mitte der 1970ger Jahre, wurde die mittlere Strinwand des Treppenaufgans durch eine Ziegelmauer in einfach Bauweise ersetzt, ebenso der Ostflügel. Die den Treppenaufgang zur Mirker Straße hin in beiden Richtungen abschließenden Mauern, ein Teil des Westflügels, sowie der Ostflügel in seinem gesamten Verlauf, wurden durch Aufmauerungen erhöht.


Von Seiten der DB sah man von einer Restaurierung der Mauer ab, allerdings hielt man sich, was das Baumaterial und Proportionen betraff, doch weitesgehent an die historischen Vorgaben.

Dies ist, wie man auf dem durch das Ressort 105.02 Fachreferat Denkmalschutz abgesegneten Entwurfsplan des Ressort 102.21 Städtebau der Stadt Wuppertal sieht, heute nicht der Fall.

Die im weiteren Verlauf befindlichen Foto-Dokumente wurden sowohl dem Ressort 105.02 Fachreferat Denkmalschutz, als auch dem RessortStädtebau der Stadt Wuppertal vorgelegt.

Wir bitten zu beachten das mögliche Falschbezeichnungen der Tatsache geschuldet sind, dass es sich bei dem Ersteller der folgenden Bauzeichnungen um einen Fachfremden handelt.

Aufgrund der Corona-Pandemie war es nicht möglich weiteres historisches Beleg-Material zu  sichten. Weiteres historisches Beleg-Material befindet sich in Privatbesitz. Möglicherweise ebenfalls in einem der Landesarchive.




ENTWURFSPLÄNE DES RESSORT 102.21 STÄDTEBAU DER STADT WUPPERTAL




Entwurfsplanung des Ressort 102.21 Städtebau der Stadt Wuppertal aus 2019. Ursprünglich bestand die Absicht 10m des Ostflügels niederzulegen, durch eine verzinkte Stahlgitter-Konstruktion zu ersetzen, um ca. 5m in östliche Richtung zu erweitern und das davor liegende Gelände aufzuschütten und zur Mirker Straße hin abzuflachen.




2021 wurde der Entwurfsplan dahingehend geändert, dass anstatt 10m, 5m des Ostflügels ersatzlos niedergelegt werden sollen. Die geplante verzinkte Stahlgitter-Konstruktio entfällt. Die Aufmauerungen aus Mitte der 1970ger Jahre (Blau markrkiert) sollen wiedererichtet werden.



DER WESTFLÜGEL




Von links nach rechts: auf der Bauzeichnung rot markiert die mittlerweile stattgefundene Erhöhung des dritten Pfeilers. Blau die Aufmauerung aus Mitte der 1970ger Jahre. Bei der rot markierten fehlenden Aussparung handelt es sich wohl um einen Flüchtigkeits-Fehler in der uns, seitens des Ressort 102.21, zur Verfügung gestellten Bauzeichnung. Wir haben das korregiert.



Mittleres Mauersegment vor Beginn der Sanierung.




Historisches Beleg-Foto des westlichen Teil des Westflügels um 1880.



Bauzeichnung des Westflügels nach Rücknahme der Erhöhung der Aufmauerung.





DER OSTFLÜGEL


Von links nach rechts, die blau markierten Bereiche zeigen die Aufmauerungen aus Mitte der 1970ger Jahre. Wie zu erkennen basiert die Bauzeichnung des Ressor 102.21 zwar auf den historisch vorgegebenen Proportionen die sich aus dem erhaltenen Mauerfundament ergeben, allerdings besteht auch hier die Absicht die Aufmauerungen aus Mitte der 1970ger Jahre wieder zu errichten. Weiter soll das 5.Segment der Stirnmauer des Ostflügels niedergelegt werden. Dies hat zur Folge das die ursprüngliche Symmetrie der geamten historischen Maueranlage verändert wird.




Der Bildausschnitt aus der historischen Foto-Postkarte (um 1880), welche sich im Besitz des Stadtarchivs der Stadt Wuppertal befindet, zeigt den Verlauf des Ostflügels.


Hier wurde der gesamte Verlauf des Ostflügels entsprechend der historischen Vorgaben rekonstruiert. Die Aufmauerungen aus Mitte der 1970ger Jahre zurück genommen und der Ostflügel mit seinem 5. Segment vervollständigt.


DER TREPPENAUFGANG





Zum geplanten Neubau des mittleren Treppenaufgangs ist zu sagen, dass die geplante Stirnwand aus verzinktem Stahl-Streben (?) in keiner Weise den historischen Vorgaben entspricht:

Die Pfeiler (rot) überragen, entgegen der der ursprünglichen Stirnwand, die davor befindlichen Stirnwände des West- und Ostflügels und behindern die Sichtachse vom dahinter liegenden Vorplatz zur Mirker Straße. Das festhalten an den Aufmauererungen (blau) aus Mitte der 1970ger Jahre, engt den ursprünglich weit und offen angelegten Treppenaufgang ein, deklassiert ihn zum "Laufgraben". Auf dem Entwurfsplan des Ressort 102.21 Städtebau der Stadt Wuppertalist das Mauerfundament des Ostflügels um gut 20cm tiefer angeleg, als das des Westflügels. Somit überragt, unabhängig von der Aufmauerung aus Mitte der 1970ger Jahre, im Gegensatz zum Westflügel, der erste Pfeiler des Ostflügels den dahinter befindlichen vierten Pfeiler der geplanten Stahlgitter-Konstruktion. Ein Zeichenfehler oder Ergebnis einer ungenauen Messung?





Ein weiterer Bildausschnitt aus der historischen Foto-Postkarte (um 1880), eindeutig sind die historischen Proportionen zu erkennen: die den Treppenaufgang vorgelagerten Mauern sind tiefer angelegt und schließen oben mit der Oberkante des Fundaments ab. Die Strinwände des West- und Ostflügels, sowie die mittlere Strinwand setzen auf der gleichen Höhenlinie an. Die Oberkanten schließen gleich ab

Eine Besonderheit entgegen der Bauweise des West- und Ostflügels bildet die Stirnwand des Treppenaufgangs. Entgegen der einzelnen Mauer-Segmente des West- und Ostflügels mit jeweils 10 Aussparungen, finden sich in der Stirnwand des Treppenaufgangs jediglich 7 (!) Aussparungen. Dadurch erhält der Treppenaufgang mehr weite und tiefe!




Rückseite der mittleren Stirnwand des Treppenaufgangs im Kriegswinter 1944. Deutlich zu erkennen die Aussparungen (roter Punkt) der Stirnmauer die im Vergleich zu denen der Strinwände des West- und Ostflügels weiter auseinander liegen.. Weiter sieht man rechts im Bild den Sockel der ursprüngliche Beleuchtung. Über den gesamten Verlauf der Stirnwand zog sich ein Vierkantstab-Gitter als Absturz-Sicherung.




Die Stirnmauer (Ausschnittsvergrößerung aus der obigen Postkarte).




Mittlerer Treppenaufgang: sämtliche Aufmauerungen zurück genommen, Stirnwand rekonstruiert, Symmetrie und Proportionen wieder hergestellt. Das Mauerfundament des Ostflügels der Symmetrie entsprechen angeglichen.




ENTWURFSZEICHNUNG NACH HISTORISCHEN VORGABEN




Gesamte Bahnhofsmauer in Frontansicht nach historischen Vorgaben. Ein für den Beginn der Bahngeschichte im 19. Jhr. typischer klassizistischer Ziegel-Bau im Stil des Historismus. Eine Restaurierung ist nicht nur möglich, sondern würde sich auch kostensenkend auswirken. Insgesamt werden für die Restaurierung der Bahnhofsmauer gut 500.000 € aufgewendet. Bedingt durch die Corona-Pandemie sind die Preise für Stahl um gut das 4-fache gestiegen. Zum Vergleich: die Kosten für die neuen Sitzbänke in der Elberfelder Innenstadt lagen bei knapp 2.500,00€! Über die genauen Kosten für die geplanten Stahlgitter, die die ehemals aus Ziegel gemauerte mittlere Stirnwand ersetzen sollen, erhielten wir auf Nachfrage beim Ressort 102.21 Stadtplanung keine Auskunft.




Nach 1900, im Zuge der Elektrisierung, wurde die Maueranlage mit Laternen ausgestatte.




Gelb die für die Bahnhofsmauer typischen Verzierungen (gelbe Ziegel)








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